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BioBär als Lobbyist für die Bienen - Teil 1

Als rein vegane Plattform hätten es wir uns wahrlich leichter machen können und das Thema Bienen und Honig ganz einfach ausgelassen. Die Bedeutung für unsere Landwirtschaft, Kleinlebewesen, Mikroklima und generell der Fauna und Flora sind aber enorm. Ausserdem mussten wir feststellen, dass unsere kleinen Freunde keine Lobby haben. Lediglich bei den Spritzmitteln finden sie Einzug in die Presse. Da müssen sie herhalten um zwischen Chemiekonzernen und Wissenschaftlern Diskussionsstoff zu bieten.

Sonst dienen sie lediglich der Beschaffung von Süßstoff, als Handelslieferant und als Schmuck, mit dem sich gerne alle dekorieren um Ihre "Liebe" zur Natur zu zeigen. Bienenprojekte werden gestartet ohne die wahren Bedürfnisse der Betroffenen wahrzunehmen.

 

Nachdem sich wesensgemäße Bienenhaltung grundlegend von einer Tierhaltung unterscheidet, Bienen heutzutage ganz gerne den Handschlag des verantwortungsvollen Imkers annehmen und auf sich alleine gestellt wohl nicht gegen unsere Umweltsünden siegen werden, wollen wir uns für die Tierchen einsetzen.

 

Um gleich einmal eine ordentliche Grenze zu ziehen:

99% der aktuellen Bienenhaltung verurteilen wir!

99% der aktuellen "Imker" sind keine Imker, sonder Ausnutzer der Tiere!

99% des angebotenen Honigs wird aus abzulehnender Haltung gewonnen.

99% der Gläser im Handel sind mit allen möglichen, nur nicht mir hochwertigen und fairen Honig gefüllt.

99% der Händler geht es nur um Profit beim Thema Bienen.

und leider...

99% der Konsumenten haben keine Ahnung - nicht weil sie dumm sind, sondern weil sie bewusst falsch oder nicht informiert werden.

100% keinen Honig zu kaufen ist daher in 99% der Fälle, die richtige Entscheidung.

 

Honig ist leidiglich als entnommener Überschußhonig in Ordnung und nur dann, wenn er aus einer wesensgerechten Haltung stammt. Dann allerdings, ist er für uns vegan. Als Abfall-, bzw. Ergebnissprodukt einer erhaltenden Landwirtschaft.

 

Machen wir in diesem ersten Teil noch einmal eine Übersicht über die derzeitige Situation.   

 

60% des in Österreich verkauften Honigs und der damit im Zusammenhang stehenden Bienenhaltung stammt aus dem Ausland und ist ausnahmslos abzulehnen. Von den 40% Honig die aus Österreich stammen, können Sie bewusst alle Produkte die im Supermarkt oder Handel angeboten werden getrost auslassen. Selbst österreichischer Bio-Honig ist, wenn er in Mengen "produziert" wird nichts anderes als Tierhaltungsware die sich an etwas strengeren Richtlinien orientiert. Jedoch ist auch diese fast ausnahmslos zur Erzielung von Mengen und Gewinn ausgerichtet.  Jene Bio-Betriebe, die die großen Supermarktketten beliefern, produzieren bis zu 500.000kg Honig, den sie aus bis zu 10.000 Stöcken mit einer Anzahl von maximal 20 Mitarbeitern gewinnen. Ist ein wesensgemäßer Imker mit 20 Stöcken ausreichend beschäftigt, so liegt auf der Hand, dass 500 Stöcke gerade einmal gezählt und beerntet werden können - von Betreuung kann keine Rede sein. Alle anderen konventionell betriebenen Imkereien lassen wir an dieser Stelle gleich einmal aus, da hier nicht einmal die grundlegenden Schutzmaßnahmen beachtet werden. 

 

In der konventionellen Imkerei ist so ziemlich nichts geregelt. Die schlimmsten Verbrechen an dem Individuum die erlaubt sind und praktiziert werden sind:

- Die Bienen werden vom eigenen Honig abgesperrt um nicht Larven in die Honigwaben legen zu können.

 

- Die älteren und nicht mehr so leistungsfähigen Königinnen werden getötet und durch neuen ersetzt.

Neue Königinnen sind meist gezüchtete Mutanten, die eine hohe Sammelleistung und Gutmütigkeit Ihrer "Kinder" versprechen.

Von den Bienen selbst angelegte neue Königinnen werden ebenfalls "abgedrückt".

 

- Die Honigwaben werden zur Gänze entnommen - teilweise bis zu 50kg pro Stock. Den Bienen wird kein eigener Honig überlassen. 

Damit diese durch den Winter kommen, wird Ihnen Zuckerwasser oder Futter angeboten. Diese Nahrung stammt im Normallfall aus Zucker - meist handelt es sich dabei um "fremden" Rohrzucker. Alle anderen Bestandteile die sich die Bienen als Eigenversorgung "weglegen" fehlen damit.

Die geschwächten Bienen sind daher anfällig für Krankheiten und haben auch keine Mittel gegen die mittlerweile große Plage der Varroamilbe.

 

- Um diese Milbe daran zu hindern die Bienen zu schädigen wird gleich der ganze Stock mit Einwohnern einer ordentlichen chemischen Giftbehandlung unterzogen, bei der auch einige Bienen sterben. Diese Gifte verbleiben nachhaltig im Stock und im Holz der Wände.

 

- Um das natürlich Ausschwärmen der Königin mit dem Volk zu verhindern, werden ihr die Flügel beschnitten.

 

- Sollten neue Königinnen entstehen und ein Schwärmen bevorstehen, wird auch zusätzlich diese "entfernt" oder "vorweggenommen" (rausschneiden der Zellen) und damit das einzige Ziel der Vermehrung diesen Tieren genommen.

 

- Eine große Anzahl von Stöcken wird mithilfe von elektronischen Stockwaagen kontrolliert, die Ihre Informationen mit Hilfe eines GPS-Empfängers und eines Handy (GSM) Moduls an den Imker funken. Da sich Bienen stark an Schwingungen und Magnetfelder orientieren ist dies so wie ein Schlafzimmer neben der Startpiste von einem Flughafen bzw. ein Schlafplatz zwischen einem Trafo und einem Handymast.

 

Die Bio-Verordnung schränkt lediglich die Beschneidung der Flügel und die Verwendung von gewissen Materialien ein. Zugefüttert darf nur Bio-Zucker werden und die Giftmittel sind auf "mildere" Substanzen wie Oxal- oder Ameisensäure eingeschränkt. Die Zuchtmutanten müssen aus Bio-Haltung stammen - dies treibt lediglich den Kaufpreis der Klone ein wenig in die Höhe.

 

Darüber gibt es noch eine (wirklich kleine) handvoll Imker die sich an der Haltung nach Demeter orientieren. Diese ist viel strenger. Sie überlässt den Bienen Winterhonig, verbietet die Königinnenzucht als Ersatzmaterial und sieht die wesensgemäße Schwarmvermehrung vor. Auch die Giftmittel werden strenger geregelt. Eine Behandlung mit natürlicheren Substanzen (wie Kamille) wird angeregt. Ein Ansatz in die richtige Richtung.
Jedoch gibt es auch hier eher mehr, die diesen "Marketingnamen" ausnützen als wirklich nach den Lehren zu leben. So werden dort auch Therapien zum Einatmen der Stockluft angeboten. Falls es einmal in ihrem Wohnzimmer muffelt, weil sich einige fremde Leute niedergelassen haben, dann wissen sie im Ansatz wie es den Tierchen dabei geht.

 

Eine verschwindend kleine Gruppe an verantwortungsvollen Mitmenschen hat sich der wirklich wesensgemäßen Haltung verschrieben und diese sind unserer Meinung die einzigen die sich auch IMKER nennen dürfen. Sie belassen die Bienen im wesentlichen in Ihrem natürlichen Leben und ihrer wesensgerechten Entwicklung. Ziel ist es, die Bienen so wenig wie möglich einzuschränken, damit diese auch wieder selbstständig gegen alle Gefahren und Krankheiten ankämpfen können, wie sie dies ja seit hunderten Jahren auch erfolgreich gemacht haben. Der Eingriff des Menschen war und ist immer unnötig und hat die Natur immer schlechter hinterlassen, als sie vorher war. Der Antrieb der konventionellen Honigproduzenten die Bienen zu schützen, dient nicht den Tieren, sondern nur den Gewinn der Bienenhalter. 

Im Zuge dieser Bienenobsorge wird auch Überschusshonig entnommen. Jedoch nicht 50kg wie in der Ertragsimkerei sondern lediglich nur 5-10kg. In manchen Jahren mit geringer Tracht (Blüte) auch gar keiner. Honig der hart geworden ist, kann von Bienen in kalten Monaten nicht mehr verflüssigt werden, da sie nicht ausfliegen können um das nötige Wasser zu holen. Hier greift der Imker hilfreich ein, hält aber für Notsituationen. unter Umständen auch volle Honigwaben bereit, die nicht "geerntet" werden. Diese werden den Bienen wieder als Futter angeboten. Es liegt auf der Hand, dass Bienen sich von ihrem selbst angespartem Vorräten gesünder ernähren als von zugegebenen Zucker.
Wäre Zucker für sie besser, würden sie wohl Zuckerrüben anknabbern und keine Blüten anfliegen.
Der Honig der bei dieser Haltung von den "Betreuer" über bleibt hat natürlich eine andere Qualität als jede andere nicht vergleichbare Massenware. Ein Löffel dieses Honigs ist wieder die mögliche "Medizin" für uns Menschen, die den Honig in der Geschichte auch so berühmt gemacht hat. Der Honig in den Supermärkten ist dagegen mehr oder weniger eine Art Zuckersirup, der besser aus Pflanzen gewonnen werden sollte, als Tiere dafür zu quälen um billigsten "Honig" in deren Regale zu stellen.

 

Wie sich der BioBär nun engagiert, einsetzt und warum er diese Anliegen zum "Chefthema" gemacht hat, erfahren Sie im zweiten Teil.

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