Wir alle kennen die Bilder und das Leid der heutigen Milchkuhwirtschaft. Ich erspare ihnen weitere Bilder.
Das Kalb wird sofort von der Mutter getrennt um ja nicht die Milchleistung zu schmälern. Laut schreien sie nach ihren Müttern und bekommen gleich einen Milchaustauscher als Nahrung.
Diese Kälber der Hochleistungs-Milchkuhrassen (Holsteiner) sind keine Fleischrassen. Daher werden sie zwischen 8 und 10 Euro (!) abgegeben. Ein Mästung wäre zu teuer. Diese Kälber werden dann in LKW gepfercht und in Niedriglohnländer bzw. dorthin transportiert, wo man in Massen aufziehen kann. Mit 600kg werden sie dann verwertet. Ein "schlechtes Geschäft" als Abfallprodukt der Milchwirtschaft. Wozu das Ganze? Holsteiner Kühe geben halt mit 12-14.000 Litern Milch rund doppelt so viel pro Jahr als andere Rassen. Das sind rund 1.500.- Euro pro Jahr und bei den großen Betrieben mit 200 Tieren sind das eben dann rund 300.000 Euro.

So stieg die Anzahl der Kühe die durchschnittlich bei einem Bauern stehen von 27 Kühen im Jahr 1995 auf 70 (!) Kühe im Jahr 2020.
Das dies nicht zum Wohle der Tiere ist, muss hier wohl nicht erklärt werden.

Diese Hochleistungskühe haben meist nach 3-4 Jahren "ausgedient" und die Milchleistung schrumpft so sehr, dass sie dann zur Schlachtung wandern. Magere und ausgemergelte Kühe mit gerade einmal 600kg werden billig zu Wurst verarbeitet.

Um möglichst viele weibliche Tiere zu haben, spielen die Menschen auch ein wenig Gott. Durch Selektion werden die Tiere mit sogenannten "gesexten Sperma" künstlich befruchtet. Spezialfirmen versprechen eine Rate von 90% - sprich - statt 50:50 kommen hier 90:10 weibliche Tiere auf die Welt. Halleluja!  

Die Supermärkte und die Molkereien verlangen aber nach Milch. 

Das Steak im Steakhouse kommt ohnehin aus Anbindehaltung in Mexiko, Brasilien, usw. eingeflogen. Da sich diese Tiere in den engen Boxen nicht bewegen können, ist das Fleisch schon fett und zart...

Soweit einmal die (zugegeben) nicht sehr erfreuliche Einleitung und nun zum Thema. Wie war es früher? Wie können die an einer Hand abzählbaren Betriebe heute noch überleben, die so agieren wie früher?

Sie setzen auf Mehrnutzungsrassen und lassen die Kälber bei den Muttertieren. Die Tiere geben zwar mit 6-7.000 Litern Milch nur die Hälfte, aber sie werden statt 3-4 Jahren auch bis zu 14-15 Jahre alt. So eine Kuh bringt es dann auf stattliche 1.000-1.500 Kilo und erzielt damit das doppelte Gewicht.
Die weiblichen Kälber werden zukünftige Milchkühe und die Stiere am Hof oder bei Partnerbetrieben als Fleischkühe aufgezogen.
Weil die Tiere eben lange am Hof bleiben, legt man auch auf deren Aufzucht Wert. In der ersten Woche bleibt das Kalb bei der Mutterkuh und dann kommt es in sogenannte Spielgruppen. Von dort aus gehen sie schon manchmal auf die Weide und machen es den "Großen" nach und holen sich Gräser. Obwohl sie diese noch gar nicht verdauen können, dienen sie doch schon zur Anlage eines gesunden Pansen (dessen Zotten).
Diese Pansenzotten werden dann später die hochwertigen Nährstoffe für die Milch aufbereiten. 

Wen wundert es nun, dass diese Milch gesünder und hochwertiger ist?!



Fazit

Natürlich ist der "Ertrag" der Ausbeutung geringer und der Preis für so hochwertige Milchprodukte auch höher, aber Hand aufs Herz:

Wir konsumieren im Schnitt 75kg Milchprodukte pro Jahr. Auch wenn der Liter Milch aus muttergebundener Aufzucht statt 1,50 Euro nun mit 2.- Euro um ein wenig mehr kostet, reden wir hier von 75kg x 0,5 Euro = rund 38.- Euro pro Jahr.

Das sind rund 3 Euro pro Monat!

Das ist der Preis für eine faire Landwirtschaft mit Tieren. Bedenken wir das bitte, wenn sie gerade mit ihrem Smartphone um 400,. Euro hier diese Zeilen lesen...

Wenn sie ihren Milchkonsum nun um 25% reduzieren, kostet es nun wieder das Gleiche und essen sie anstatt dieser Milchprodukte etwas mehr Obst und Gemüse und es wird nicht ihr Schaden sein.

Mit diesen 2.- Euro pro Liter können uns solche Betriebe wieder hochwertige (Über-) Lebensmittel zur Verfügung stellen. Mit den 0,35 Euro = 35 Cent, die sie jetzt pro Liter bekommen, wird sich die Landwirtschaft wohl weiter auf die Massenmilchhaltung konzentrieren und Kälbertransporte werden an der Tagesordnung stehen.

Bedenken sie bitte immer - an den schrecklichen Umständen die wir da in den Medien sehen ist nur einer Schuld:
Der Konsument, der diese Produkte kauft!

Wie immer bestimmen SIE, wie es weiter gehen wird.

Rohmilchprodukte aus muttergebundener Kälberaufzucht in Glasflaschen

sind nicht ultrahocherhitzt und filtriert und enthalten alle Nährstoffe!