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Das Geschäft mit "ohne Plastik"!

Gleich einmal vorab möchte ich darauf hinweisen, dass ein Geschäft mit unverpackten Waren einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann und - ganz wichtig - einen wertvollen Beitrag zur Nahversorgung und gegen die Supermarktketten, die ohnehin nur auf Gewinne aus sind.
Es ist an der Zeit, dass sich wieder mehr kleine Geschäfte regional einfinden. Der Greissler war und ist der Garant für eine umweltfreundliche und nachhaltige Versorgung!!!

Wo es dem Biobär aber gehörig aufstößt, ist das Ausnutzen des Themas Plastik und Verpackung zur Steigerung des Profits und die damit verbundene Täuschung der Konsumenten. Zugegeben der Hype um "nicht Plastik" ist ja so groß, dass uns manchmal Kunden fragen, ob wir nicht unser Flüssigwaschmittel in Papier abfüllen könnten...
Der Todfeind "Plastik" muss als Marketinginstrument herhalten und dabei werden gezielt Gesetze der Nachhaltigkeit dahinter versteckt und gebrochen.
Beginnen wir doch einmal gleich bei der Ware:

Was genau haben Bananen mit Nachhaltigkeit zu tun? Österreich bietet so viele Möglichkeiten der Trockenfrüchte. Wozu fliegen wir Bananen ein und trocknen diese dann energieaufwändig oder importieren sie gleich als Trockenware mit dem Schwerölschiff unter konservierender Schutzatmosphäre- sprich bedampft mit Schädlingsbekämpfungsmitteln?

Woher kommen die Bananen? Sind sie Bio? Wann wurden die überhaupt erzeugt?
Wachsen diese gleich im Glas, oder kommen sie in dicken Plastikbeutel angeliefert?
Wir wissen von unseren Landwirten, dass der Umgang mit Trockenfrüchten sehr sensibel ist und testen auch gerade eine natürliche Zellglasverpackung.
Bleibt die Frage, ob wir nicht besser die Früchte essen sollten, die gerade bei uns reifen.

Das kann man aber auch noch steigern. Feigen aus der Türkei und Nüsse aus Chile !!!

Kennen Sie die Bio-Richtlinien in Chile und der Türkei?
Wachsen auch diese im Glas, oder kommen sie in Plastiksäcken per Containerschiff zu uns?
Für den Anbau im Glas würde der Preis sprechen. Die teuersten Bio-Feigen die ich im normalen Handel finden konnte kosten ca. € 20.- pro Kilo. Sogar Feigen aus Österreich, die im Versuch mit hohen Kosten abgebaut werden, erreichen die € 40.- nicht.
Im Großhandel kostet das Kilo türkische Feigen gerade einmal ein paar Euro.

Wie sieht es eigentlich mit der neuen Kennzeichnung der Ware aus? Nährwerte? MHD? Ursprung? Verarbeiter? Wo ist das Bio-Siegel? Wer ist die Kontrollstelle? Wer der Importeur?


Wer nun glaubt es geht nicht mehr...


Cashewkerne aus ! Achtung ! Burkina Faso!
Haselnüsse aus ! Achtung ! Asserbaidschan!

Nussmix aus aller Welt


 

Abgesehen von diesen wahnwitzigen Angeboten dürfen wir nicht vergessen, dass diese Produkte ja auch angeliefert werden müssen und die kommen - richtig - in Plastikverpackungen. Meistens nicht auf großen Paletten, die zumindest ein wenig Nachhaltigkeit bieten würden, sondern in kleinen Einheiten, da die Produkte natürlich in den Schütten und Behältern schneller verderben. Bleibt zu hoffen, dass auch regelmäßig auf Schimmelpilze untersucht und getestet wird.

 

Alles in allem geht es um die gesamte Ökobelastung die entsteht. Dazu zählen natürlich auch wie viele Produkte weggeschmissen werden, weil sie nicht mehr verkauft werden können. Die Verpackung hat auch Auswirkungen auf die Haltbarkeit, die vorrangig optimiert wurde um den Profit der Supermärkte zu steigern, andererseits aber auch bewirkt, dass weniger Lebensmittel weggeschmissen werden.

 

„Mit Verpackungen aus Kunststoff kann die Haltbarkeit von Lebensmitteln deutlich besser gewährleistet werden als durch die meisten Materialalternativen“, ist ein Argument, dass man in Betracht ziehen muss. Würden Käsefolien, Joghurtbecher aus Plastik oder Blisterverpackungen flächendeckend durch Glas, Papier oder Karton ersetzt, würde der Energieverbrauch nach Angaben der Branche 2,2-mal höher ausfallen – auch weil schwere und energieintensiv herzustellende Materialien wie Glas verstärkt hin und her gefahren werden müssten. Ganz ohne Verpackung wird die Lieferkette logischerweise noch aufwendiger.


Die Bloggerin "Waste-Rebell" hat sich einmal hinter den Kulissen umgesehen und auch Fotos gemacht.
Bevor Nudeln in Glasröhrchen unverpackt angeboten werden können, werden sie zuvor so im Lager aufbewahrt:

 


Das sind Foliensäcke, die weit mehr Plastikanteil aufgrund der dickeren Folien haben, als je eine Kleinverpackung haben kann. Ganz abgesehen von Nudeln in Papierverpackungen.
Einige Aufnahmen stammen auch vom Auspacken der Lieferungen:

 

Seit erscheinen unserer Bio-Waschmittel-Serie haben wir ja immer wieder Anfragen zur Verpackung. Bio-Waschmittel enthält keine chemischen Konservierungsstoffe und muss daher sehr keimfrei gefüllt werden. Würde man es so verkaufen, wie es in manchen Läden angeboten wird,

würde es sehr schnell verderben bzw. schimmeln.
So offen wie hier auf einem Foto einer Kundin, kann man nur Waschmittel verkaufen, dass aufgrund seiner Inhaltstoffe nicht verderben kann. Das ist dann biologisch nicht abbaubar - leider auch nicht für die Umwelt.

Einige Abfüllanlagen erfordern vom Kunden auch den Ankauf von Leergebinden um sicher zu gehen, dass keine Verkeimung auftritt. Das kostet erstens Geld und hat ja dann wieder eine Flasche in die Welt gesetzt. Die Empfehlung die leeren Flaschen dann auszuwaschen und wieder zu verwenden, gleicht in etwa einer Schiffsreinigung auf hoher See.

Siehe dazu auch den Artikel im Standard

So kann man auch Waschmittel abfüllen lassen. Schwere Kanister mit überdimensionalen Plastikpumpen stehen bereit.

 


Das ist dann wenigstens Luftdicht abgeschlossen und wenn die Spender dann leer sind, werden Sie nachgefüllt.

 

Womit wollen Sie wissen? Auch da wieder ein Foto hinter die Kulissen (bzw in das Lager) des Verkaufsraumes.

Der Bloggerin gegenüber sagte die Verkäuferin dann, dass diese schweren Plastikkanister leider nicht zurückgenommen werden.

Auch wenn, stellen sie einen enormen Plastikeinsatz im Verhältnis zur Füllmenge da.

 

Den Link zur aufmerksamen Bloggerin möchte ich Ihnen natürlich auch nicht vorenthalten, auch als Quelle einiger Bilder vermerken und meinen Respekt für die Recherche teilen: WasteRebell

Der letzte Marketinggag sind die Abfüllstationen bei DM. Da werden extra 10 Liter Plastiksäcke mit eigenen LKW angeliefert um diese Anlagen zu befüllen. Laut Angabe von DM wiegen diese "nur" 145gr. Naja, nachher müssen sie auch in Flaschen.

 

Das Waschmittel aus dem Automaten ist mit Xanthan zu einem Gel eingedickt um nicht überzuschäumen. Wir sind der Meinung, dass ein zusätzlicher Stoff unnötig ist.

 

Nachdem diese Mittel nicht konzentriert sind, reichen sie auch nur für 28 Waschgänge gegenüber 50 WG bei unserem Konzentrat. Bewusst werden hier "WL"(Waschladungen) angegeben, da diese nur mit 4kg statt 5kg Wäsche berechnet wurden. Damit ist das Waschmittel dann sogar preislich keine Alternative.
Wir packen die selbe Anzahl an Waschgängen in eine 5 Liter Karton-Öko-Box und diese hat keine 145 Gramm Plastik sondern gerade einmal 30 Gramm!
So ein Abfüllmonster wiegt einiges an Kunststoff und Metall und kostet geschätzte € 5.000.- Wie soll das eigentlich weiter gehen? Bei 389 DM-Märkten oder dann wenn Spar, Billa, Hofer, usw. mitmachen? Das sind dann 5.000 Filialen!
Statt ein paar wenigen effizienten Anlagen, haben wir dann 5.000 Kleinanlagen stehen, die täglich mit von eigenen LKW angelieferten Plastiksackerln gefüllt werden, damit sich die Kunden in irgendwelche Behälter (oder sie kaufen eine Plastikleerflasche...) selber die Mittel abfüllen können.
Dann machen wir mit Bier, Duschgel, Shampoo, Zucker, usw. weiter. Das freut dann maximal die Anlagenbauer - die Umwelt sicher nicht.
Warum fangen wir nicht einmal mit Milchautomaten an? Das wäre wohl schon alleine wegen dem Verbrauch von 110 Liter pro Kopf und Jahr sinnvoller als dieser Aufwand wegen 3-4 Liter Waschmittel Jahresverbrauch.

So ein Monster von einem Automaten steht ja auch auf einen Platz im Geschäft. Dieser wird beleuchtet und beheizt. Nehmen wir nur einmal die bereits aufgestellten 24 Automaten mit 3m2 Bedarf an. Das sind dann 75m2 (eine Wohnung) die beheizt und beleuchtet werden und so ganz ohne Strom funktioniert das Ding auch nicht...

Wir haben schon "bessere" Gags gesehen... :-(


So löst das der Biobär!

Die Waschpulver von Biobär kommen in 100% Papierbeutel zu ihnen. Ohne Beschichtung!

Die beste Lösung für Pulver!

Die Flüssigwaschmittel erhalten sie in der Karton-Öko-Box. Neben dem Karton aus Altpapier, enthalten diese Boxen einen ultraleichten Beutel aus hochwertigem und recycelbarem Kunststoff. In der gelben Tonne wir er wieder dem Kreislauf zugeführt.
Diese wiegen mit Abstand weniger als alle Kanister, Beutel für Abfüllstationen und dergleichen. Sie brauchen auch kein Leergebinde zum Einfüllen und dieses auch nicht auswaschen.

Die derzeit beste Verpackung für flüssige Produkte!

 

Wir haben viele Unverpackt-Läden als Kunden und Interessenten und viele von Ihnen machen einen ausgezeichneten Job. Wundern Sie sich also nicht, wenn man Ihnen dort ein Bio-Flüssigwaschmittel in einer Karton-Öko-Box anbietet oder ein Nachfüllsackerl mit Waschpulver. Idealerweise aus Papier.
Das sind dann sehr seriöse Läden, die auch wirklich auf die Umwelt schauen und da gibt es im Moment eben wenige Alternativen. Unsere ultraleichten Beutel sind eine geringe Gefahr für Mikroplastik oder tote Delfine. Sie finden den Weg in die VVO-Tonne und das bedeutet in Österreich 99% Wiederverwertung.
Selbst wenn sie dann auch nur verbrannt werden um Strom für E-Autos zu erzeugen, sind sie ja doch nur ein Zwischenprodukt aus Erdöl, dass an deren Stelle sonst direkt die Kraftwerke befeuern würde.

 

Es ist leider noch nicht alles vollkommen ausgereizt und wir arbeiten ständig an Alternativen. Diese sind die Entwicklung von neuen Verpackungen, höheren Konzentrationen und Einsatz von Recyclingmaterial. Gefordert ist auch die Politik. Ein gesetzliches Pfandsystem wäre eine hervorragende Lösung. Nur ohne Gesetz, kein Pfandsystem. Die zusätzlichen Kosten lassen die Supermärkte nicht zu. Hat man doch mühsam auf Wegwerfbehälter umgestellt.

Es sollten auch solche Greenwashing-Kampagnen verboten werden oder zumindest sollten sie gekennzeichnet sein. Bei den Nahrungsmitteln gibt es die Nährwertampel - warum nicht die Umweltampel bei anderen Produkten?

Wir bleiben dran!

Inzwischen lassen Sie sich bitte nicht täuschen.

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