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Geschäftsmodell - Bienenpatenschaft

Sie rufen an, sie schreiben emails oder sie kommen vorbei. Das sind die angeblich netten Imker, die einem entweder eine Patenschaft oder gleich einen Bienenstock zur Betreuung anbieten.
Konventionelle, gewerbliche Imker ziehen den Taschenrechner ja immer dem Tierwohl vor und die Rechnung schaut seit Jahren gleich aus. Es wird versucht womöglich 30, 40 oder gar 50kg Honig den Bienen zu entwenden. Dafür gibt es dann in der Masse ungefähr 4-5 Euro pro Kilo vom Großhändler. Da die wirklich großen Händler (Honigmayer, Darbo, usw.) die Qual der Wahl haben und die Kunden nicht weiter unterscheiden, bestimmen sie die Preise. So kommen pro Volk rund um die 200-250 Euro an Einnahmen herein.

Da klingt es ja verlockend diese prestigeträchtigen Tierchen gewinnbringender einzusetzen. Dem Ideenreichtum sei da kein Ende gesetzt.
Patenschaften mit 40 Stk 50gr Gläser um € 490.- (entspricht einem Honigpreis von € 245.-) oder die Anmietung eines Stockes um € 290.- (ohne Honig) und der Erwerb des eigenen Honigs (ist wahrscheinlich irgendeiner). Ganz egal - das alles bringt mehr Geld als die konventionelle Imkerei.

Wo einerseits der Verkauf der Gläser nur insofern problematisch ist, dass wieder das von den Bienen geklaute Produkt des Honigs im Mittelpunkt dieser Patenschaft steht, ist es bei den vermieteten Stöcken ein reiner Sklavenhandel. Doch dazu später mehr.

Die Reduktion der Bienen auf Honig, der eigentlich gegen deren Willen und gegen deren Gesundheit entfernt wird und durch Zuckerwasser wieder versucht wird auszugleichen, ist wie in jeder Tierhaltung ein Problem. Warum sieht man bei Bienen nur den Honig, bei Schweinen die Spare-Ribs, beim Rind nur das Steak, bei der Kuh den Käse, beim Huhn die Eier, usw.
Das Problem unserer derzeitigen Tierhaltung ist die Reduktion auf den vermeintlichen Nutzen für uns Menschen und dieser ist sehr kurzfristig und blauäugig, denn das Leben der Tiere bringt uns mehr als nur die kurzfristige Befriedigung unserer Bedürfnisse.

Daher werden Tiere getötet, die nicht mehr die Leistung bringen, die unseren Vorstellungen entspricht. Milchschwache Kühe nach 5 Jahren, obwohl sie locker 15-20 werden können. Hühner, deren Legeleistung unter 300 Eier pro Jahr fällt, nach ca. 1 Jahr, obwohl sie 3-5 Jahre locker werden. Schweine und Rinder deren Fleisch nur innerhalb der ersten Monate wertvoll ist und ohne unseren Eingriff auch an die 10-20 Jahre leben würden. Bei den Bienen werden meist die Königinnen nach 2 Jahren "abgedrückt" und durch neue Zuchtköniginnen ersetzt, die eine höhere Vermehrungsrate haben, obwohl so eine Bienenkönigin sich auch 4-5 Jahre um ein Volk kümmern kann.

Bei den sehr beliebten Leihstöcken werden Völker für 2-3 Monate pro Jahr vermietet um deren Treiben beobachten zu können. Diese werden irgendwo hingestellt, wo sie der zahlende Kunde auch gerne haben will. Ohne Rücksicht auf deren Bedürfnisse.

In dieser Zeit ist eine Betreuung nicht wirklich möglich und oft sind diese Völker dem Tode geweiht. Daher stehen hinter diesen Verleihern fast immer Zuchtbetriebe, die auch ganze Zuchtvölker um 70-80 Euro verkaufen. Bei diesem Geschäftsmodell werden diese halt in alte Bienenstöcke gepackt und dann kann man sie eben um 290.- verkaufen. Wenn alles gut geht, überleben ja 50% der Leihvölker und so kann man dann eben im nächsten Jahr noch einmal die selbe Summe verdienen.

Unter dem Strich ist es aber nichts anderes als Massentierhaltung und Lebendtierhandel!

Geholfen ist damit wohl vielen Leuten. Den Firmen, die sich mit dem Bienenimage schmücken wollen, den Imkern, die eine Stange Geld verdienen, den vermeintlichen Naturfreunden, usw.

Einzig den Bienen ist damit nichts gutes angetan. 


Liebe Imker - wenn er mit Tieren reich werden wollt, dann macht Tierdokumentationsfilme für das Fernsehen.

Liebe Firmen - bitte steigen sie auf solche Angebote nicht ein!

Liebe Konsumenten - bitte sprechen sie Firmen auf solche "Greenwashing"-Patenschaften an.

Liebe Bienenfreunde - lassen sie die Finger von Patenschaften solcher Art.

Wenn Sie schon Geld spenden wollen, dann wäre es sinnvoller ihr Namensschild an einem Stock anzubringen den sie unterstützen und sie verteilen die Fotos und Bilder davon. Da haben sie dann mehr getan, denn um ihren Beitrag können neue Landschaften erschlossen werden und naturnah bewirtschaftet werden.
Wir werden uns um so ein Modell bemühen und nicht aufhören hier weiter aufzuklären.


Lasst doch bitte die Tiere so leben, wie ihr auch leben wollt. Wenn dabei ein kleiner Nutzen abfällt, ist das ok - aber nur des Nutzens wegen sie zu halten, ist der falsche Weg!

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