Es kann ja nicht schaden, wenn man erworbenes Wissen von Zeit zu Zeit einsetzt. Darum prüfen wir punktuell auch die Ware, die wir angeliefert bekommen. Dies stellt ja auch eine Sicherheit für unsere Lieferanten und unseren Kunden dar und wir sind ohnehin verpflichtet, die Versprechen auch einzuhalten und alle Fakten auch zu überprüfen, die andere nicht tun. Neben den üblichen Kontrollen, im Sinne der Lebensmittelgesetze, die Produkte bei den meisten Händlern durchlaufen, testen wir auch noch unsere Wertigkeiten ab.
Insbesonders schauen wir, ob die Angaben und Abmachungen auch stimmen. Hier helfen uns auch ein paar Messinstrumente. Im Detail sind diese ein Refraktometer und und ein Reflectoquant, die sich ganz unten im Blog mit Profilbild präsentieren.
Anhand von konkreten Produkten geben wir nun einen Einblick, warum wir dies zusätzlich durchführen.
Honig:
Zuerst geht es um den Wassergehalt in Honig. Dieser wird vom Gesetz aus je nach Qualität vorgeschrieben, lässt aber natürlich Spielraum offen. Er darf 20% nicht überschreiten. Qualitätshonig darf nicht mehr als 18% haben. Honig ist aufgrund seiner Beschaffenheit sehr lange haltbar. Einzig ein zu hoher Wassergehalt birgt die Gefahr des Gärens wodurch das Produkt dann auch verdirbt. Will man Honigwein (Met) gewinnen, macht man sich diesen Umstand zu nutze und bringt so (und mit Hilfe von Gärhefen) den Honig zum Vergären. Ähnlich wie bei Wein. Daher ist der Wassergehalt wichtig. Wenn Honig zu schnell geerntet wird und dadurch den Bienen keine Zeit gelassen wird, diesen wie gewohnt zu trocknen (ja auch die Bienen messen den Wassergehalt, um ihr Futter zu schützen), ist er zu feucht. Dies ist für uns ein Hinweis, dass hier nicht zum Wohle des Produktes und Tieres gehandelt wird und stellt daher ein Ausschlußkriterium dar. Neben dem hohen Wassergehalt verliert auch die Fermentation durch die kurze Zeit und spendet weniger der wertvollen Inhaltsstoffe, die wir ja schätzen. Honig zieht auch Wasser an. Diesen Umstand machte man sich auch bei der Wundheilung zunutze, zeigt aber auch das Alter des Produktes.
Neben Säure (ph-Wert) testen wir auch den HMF-Gehalt im Honig. Hydroxymethylfurfural (HMF) ist ein Indikator, der den (laienhaft erklärt) Zerfallprozess des Zuckers zeigt. Anhand dieses Wertes lassen sich viele Schlüsse ziehen. Das Alter des Honigs, wie er gelagert wurde, wie gesund die Inhaltsstoffe sind und ob er erwärmt wurde. Dies sind Faktoren, wo wir die Ohren spitzen. Honig darf eigentlich nur zu einem Zweck kurz erwärmt werden und der ist, um die Abfüllung etwas zu erleichtern. Aber auch da nur sehr schonend. Andere Gründe sind: der Honig wurde tiefgefroren und schnell aufgetaut oder er wurde erwärmt, um ihn mit anderen Honig leichter zu pantschen. Tiefkühlen von Honig riecht nach profitmäßiger Handlung und gepantscht wird Honig um z.B. schlechten und alten Honig mit einem frischen Produkt wieder auf ein gesetzlich erlaubtes Maß und deren Werte zu bringen. Beides Dinge, die wir natürlich in unseren Produkten ablehnen und daher auch kontrollieren.
Bei Ölen messen wir auch den Wassergehalt und die Säurezahl (Peroxid). Auch diese ist ein Indikatur für die Zersetzung und damit das Alter des Produktes. Nachdem raffinierte Öle aber einen niedrigen Gehalt haben, kann auch hier eine zusätzliche Aussage über die Qualität getroffen werden.
Auch Fruchtsäfte können ähnlich bestimmt werden und bei Marmeladen gibt es natürlich auch Rückschlüsse auf den Zuckergehalt und den tatsächlichen Fruchtanteil.
Ganz abgesehen davon, öffnet ein kommuniziertes Testergebnis beim Lieferanten oft interessante Perspektiven und Erklärungen ;-)
Neben der Kontrolle der chemischen Werte überprüfen wir die Plausibilität der getätigten Aussagen. Wie war die Ernte? Wie war das Klima im Vorjahr? Warum ist dann noch so viel auf Lager? Warum gibt es große Mengen bei Sorten die nachweislich schlechten Ertrag gebracht haben, usw...
Auch das Auftreten am Markt beobachten wir genau. Wo gibt es z.B. große Mengen, die auf einmal am Markt sind und warum gibt es "Aktionen" bei Produkten.
Über Chargennummern kombiniert mit Ablaufdaten lassen sich auch Rückschlüsse ziehen.
Natürlich ist das Gespräch und letztendlich das aufgebaute Vertrauen gemeinsam der wichtigste Indikator. Unwahrheiten sind nicht notwendig, denn wir finden mit unseren Partnern immer einen Weg. Schließlich ist ja unsere Arbeit ein Miteinander zum Wohle der Natur, der Lebewesen, des Produktes und natürlich der Konsumenten!
Unser Reflectoquant mit den Teststreifen für HMF, Nitrat, Peroxid und den Ph-Wert. Davor liegt das Zucker-Refraktometer mit dem wir Wasser und Zuckergehalt kontrollieren können!
Ein Blick durch das Refraktometer zeigt uns den Zucker und Wassergehalt in Prozent. Bei diesem Honig hat der Imker gute Arbeit geleistet. 16,5% Wassergehalt und 82% Zucker sind ein sehr guter Wert!
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