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Quendel und Dost

Unsere Vorfahren hatten zwar noch keinen Pizzaservice oder Griechen ihres Vertrauens in Ihrer Nähe, jedoch wussten sie sehr wohl wie man Kräuter richtig einsetzt. Auch die Volksheilkunde kennt diese schon lange. Thymian, Oregano und Kollegen haben unsere Kräuternamen etwas verdrängt. In alten Koch- und Kräuterbüchern werden Sie aber Quendel, Dost, usw. noch finden.
Ganz grob kann man sagen:
Quendel = Thymian 

Dost=Oregano

und Majoran - das schauen wir uns noch kurz an.

Aus den Urkräutern wurden natürlich die wesentlichen Geschmacksstoffe "hervorgezüchtet" und finden sich nun mehr oder weniger stark wieder. Auf der anderen Seite, gingen dadurch natürlich auch ein paar Wirkstoffe verloren, die zu Heilzwecken eingesetzt wurden. Den Unterschied im Geschmack kann man nicht mit besser oder schlechter bewerten - eher mit "anders". Die Wildformen haben mehr Nuancen - die gezüchteten das gewünschte Aroma ausgeprägter und dominanter.


Zu den Portraits: 

Thymian und Quendel


Thymus Vulgaris oder echter Thymian kommt vereinzelt in westlichen Mittelmeergebieten vor, wird aber zumeist für die Gewürzindustrie kultiviert. Er enthält in großem Maße ätherische Öle, welche auch für das Aroma verantwortlich sind. Darunter auch Thymol, dessen Einsatz man sich auch antibakteriell in Lebensmitteln zum Nutzen macht. Er wirkt wie Quendel auch schleimlösend und hustenfördernd. 

 

Thymus pulegioides oder Quendel, besitzt auch diesen Wirkstoff, aber in geringerem Maße. Generell hat man in der Volksheilkunde eher auf komplexe Kräuter gesetzt, die ein weites Spektrum haben, anstatt mit nur einem Wirkstoff (wie bei der heuigen Medizin wo alles isoliert wird) aufzutrumpfen. Daher wusste man auch schon früher, ob der gerbstoffreichen Substanzen und leichten Bitterstoffen. Die Bitterstoffe regen ja, wie wir wissen, die Verdauung an. Ein Würzversuch ist es allemal Wert. 

Vielmehr überliefert sind daher die Einsatzgebiete der Gerbstoffe, in Verbindung mit der krampflösenden und antimikrobiellen Eigenschaft. Natürlich haben wir aufgrund der gewohnten Hygiene, heutzutage einige dieser Probleme nicht mehr. Ich möchte Ihnen aber trotzdem eine Überlieferung der heiligen Hildegard schenken: 

"Wenn das Gehirn krank und wie leer ist, pulverisiere Quendel und vermische das Pulver mit den Speisen, so wird es besser werden. Ein Mensch, dessen Körperfleisch grindig ausschlägt, esse ebenfalls oft davon, er wird innerlich gereinigt und geheilt."

Echter Dost, wilder Majoran oder Origanum vulgaris wächst auch hierzulande bei trockenen Wiesen und lichten Wäldern. Er enthält ätherische Öle, die krampflösend auf die Verdauung wirken. Der heute angebaute kretische Dost, ist uns eher bekannt als Würzkraut in der italienischen Küche. Sein Name ist Oregano.

Origanum majorana oder Majoran stammt eigentlich aus Nordafrika und Asien und kommt bei uns nicht in Wildform vor. Seit dem 16Jh wird er jedoch, als Kulturpflanze angebaut. Aus Asien kennt ihm auch die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin):

"Der  Majoran leitet Feuchtigkeit und Schleim aus Kopf und aus der Lunge. Er leitet Schleim aus dem Herzen, erwärmt Milz, Magen und Gebärmutter und bewegt das Blut und Leber-Qi"

 

Abschließend der Gedanke, dass früher vielleicht nicht so sehr der isolierte Geschmack das Ziel war, sondern man sich auch die positiven Eigenschaften zunutze machte. Natürlich hatten die Mensche auch nicht so üppig viel im Kühlschrank wie wir heute, aber das Essen war auch schon deftig und fett. Mag sein, dass da so ein "Urkraut" mit seinen Eigenschaften, etwas besser geholfen hat als unsere isolierten Geschmackskräuter heutzutage.

Mag auch sein, dass früher natürlich alle Kräuter bio angebaut wurden und sie daher ausschließlich ihre Wirkung aus den eigenen Inhaltsstoffen bezogen. Daher nehmen Sie bitte Bio-Kräuter als Geschenk aus der Natur für Ihre Gesundheit. Bedenken Sie dabei, dass der Geschmack ein positiver Nebeneffekt ist. Die wirklich wertvollen Inhaltsstoffe liegen nicht im Geschmacksempfinden, sondern in der Wirkung auf unseren Organismus. Kein Zufall, dass die Natur auch uns gute Ernährung "schmackhaft" gemacht hat. Wir beobachten das bei Tieren und ihrer Nahrung - bei uns ist das nicht anders.

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