Haben Sie Gewürzpackungen schon einmal umgedreht und auf das Etikette geachtet? Auch hier werden Sie fast nie ein Bioprodukt aus Österreich entdecken. Sehen Sie einmal:
Grund dafür ist eigentlich nicht der Preis den die österreichischen Biobauern verlangen. So finden Sie in unserem Shop durchaus keine höheren Preise, obwohl es sich hier um Bioprodukte aus
österreichischem Anbau handelt.
Der Grund liegt vielmehr in der Versorgungssicherheit und Logistik. Großen Abfüllern von Kräuterprodukten (und Tees), käme es zu teuer, mitten in der Produktion beim Umschalten auf den nächsten
Container, die Etiketten zu wechseln. Daher werden ganz einfach österreichische Bioprodukte (sofern vorhanden), mit anderen lagertechnisch gemischt und als Bio-EU Produkt verarbeitet und auch so
gekennzeichnet. Nachdem diese Betriebe bei der Umstellung auf AT-Bio-Säcke praktischerweise, auch nicht die Preizetteln verändern müssen, da im Einkauf diese Produkte auch alle ungefähr gleich
viel kosten.
Sie haben es erraten - keine leichte Aufgabe für den österreichischen Bio-Kräuterbauer. Er muss trotz höherer Standards und strengeren Bio-Vorgaben, beinahe zum gleichen Preis liefern. Wer es
sich antun will liefert - wer nicht - stellt auch hier seine Tätigkeit gezwungener Maßen ein und widmet sich anderen Produkten. Landwirte mit Bio-Anbau von Gewürzen und Kräutern werden wie
Legehennen zum Produzieren verdammt. Der Bauer hat die Arbeit am Feld und trägt das Risiko. Nach der Ernte wir die gesamte Ware abgeholt und in externen Betrieben getrocknet, zerkleinert und von
Stängeln getrennt. Ab dem Zeitpunkt der Abholung gehört sie eigentlich schon den Konzernen und der Landwirt hat keinen Einfluß mehr auf seine Erzeugnisse. Einen winzig kleinen Anteil bekommt er
dann fertig aufbereitet zurück um wenigstens ein paar Säckchen bei sich ab Hof verkaufen zu können. Ob das dann auch wirklich nur seine Ware ist, sei dahin gestellt. Nachdem aber die Konsumenten
ohnehin um Supermarkt einkaufen, braucht er auch nicht mehr für seine Direktkunden. Dieser Umstand ist sehr bedenklich und hier versuchen wir mehr und mehr in diese Strukturen einzugreifen.
Direkt vom Biobauern vermarktet ist es natürlich für uns einfacher, die einzelnen sortenreinen Kräuter in Bioqualität aus Österreich anzubieten und dadurch den Bauern höhere Preise zu bezahlen.
Bei Tee- und Kräutermischungen haben wir dadurch ein auf österreichische Produkte abgezieltes Sortiment, aber ich bin sicher, jeder kann selbst Kräuter zusammen mischen, sollte er noch andere in
seinem Mix wünschen ;-)
Es gibt auch sehr gute Literatur darüber. Von modern bis Hildegard von Bingen. Viel Spaß beim Testen!
Darum! Achten Sie bitte auf das Bio-AT auf der Packung. Egal, ob Tee oder Kräuter!
Versuchen Sie doch auch einmal diese sortenreinen österreichischen Kräuter alleine (also immer nur eines) in Ihre Kochkompositionen einzubauen. Sie werden erstaunt sein (die die bei Omi zu kochen
gelernt haben werden es kennen) wie sehr ein einzelnes Gewürz seinen Charakter übermittelt.
Gehen Sie mit österreichischen Bio-Kräutern auch sparsamer um. Sie haben meist eine stärkere Würzkraft!
An dieser Stelle noch kurz eine Empfehlung zum Blog {Quendel und Dost}. Österreich ist sehr wohl ein Jahrhundert altes Anbaugebiet von uns
bekannten Kräutern, die eher anderen Ländern zugeschrieben werden. Bei uns wachsen die Urformen dieser Schätze und darüber können Sie in unserem Blog mehr lesen. So unspektakulär es klingt, aber
Gewürze machen über die landestypischen Gerichte auch eine Identität eines Landes aus. Was wäre Italien ohne Oregano, Frankreich ohne Thymian, Ungarn ohne Paprika und Österreich ohne....jaja, wir
haben auch heimische Gewürze. Liebstöckl, Majoran, Petersilie, Dille usw. prägen die österreichische Küche. Wir sollten uns dies nicht von Koreander, Kräuter der Provence, usw. nehmen lassen. Im
Interesse der Supermärkte steht natürlich eine Vermischung. Drei von den großen Vier kommen aus Deutschland und der vierte zur Hälfte aus Bella Italia. Im Sinne einer einheitlichen
Einkaufsorganisation sind natürlich gleiche Produkte in allen Ländern und so finden wir sie auch in den Regalen.
Der BioBär wird Stück für Stück wieder österreichische Kräuter zurückerobern und diese in höchster Bioqualität präsentieren. Eine Besinnung auf unsere Gewürze ist wie gesagt auch ein Auftrag zur Bewahrung unserer Identität, zur Erhaltung unserer Landwirtschaft, eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle für Bauern, Arbeitsplatzangebot in unserem Lande und eine Wertschöpfung und Steuerleistung die wir alle in unserem Sozialsystem besser in unserem Land lassen als andere auszubeuten, damit wieder einmal wenige mehr haben als alle anderen. Diese Kräuter und Gewürze erzielen immerhin Umsätze von mehreren hundert Millionen Euro! Sie schaffen viele Arbeitsplätze und erhalten Traktoren und deren Techniker.
Wer hätte gedacht, dass so ein kleines Säckchen Majoran so groß im Rampenlicht stehen kann. Nur ein Beispiel, dass Bio mehr ist als nur eine "Einstellung".
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