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Rapsöl - Olivenöl des Nordens

Eigentlich ist die Überschrift falsch, denn Olivenöl ist bestenfalls das Rapsöl des Südens, denn Rapsöl hat die Nase weit vorne. Ein gutes, gefiltertes und kaltgepresstes Rapsöl, ist das Universalgenie in der Küche. Sein nussiger Geschmack verleiht kalten Speisen und Salaten eine wunderbare Note, die nur noch durch den ungefilterten Bruder getoppt werden kann. Beim Kochen und Verfeinern zeigt es seine weiteren Stärken und bis hin zum Anbraten (bis etwa 130°), ist es ein wertvoller Begleiter. Selbst die raffinierte Schwester als Frittieröl, ist noch sehr wertvoll. 

Die hohe Hitzestabilität verleiht ihm der hohe Anteil (60%) an einfach ungesättigten Fettsäuren - ähnlich wie beim Olivenöl. Das Olivenöl weist aber dann eigentlich nur mehr die weniger guten gesättigten Fettsäuren auf, wo das Rapsöl aber mit einem respektablen Anteil (von 20%) an doppelt gesättigten Fettsäuren (Linolsäure - Omega 6), das Olivenöl (knapp 10%) schlecht da stehen lässt. Sucht man die mehrfach gesättigte alpha-Linolsäure (Omega 3) fast vergeblich bei Olivenöl, so weist Rapsöl hier einen hohen Anteil von knapp 10% auf und wird nur mehr von "sensiblen" heimischen Ölen, wie Lein- oder Hanföl übertroffen. 

 

Ganz abgesehen von diesem Kantersieg, überzeugt das Rapsöl durch seinen Anbau und das prächtige Gedeihen in Bio-Qualität in unserer Heimat. Damit trägt es zur Verbesserung unseres Bodens, des Wassers, unserer Luft und als Nahrungsquelle für Tiere (wie Bienen) wertvoll bei. Es sichert unseren Bauern das Einkommen aus Landwirtschaft, unseren Mühlen die Auslastung und schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze in unserem Land. Als wäre das nicht schon genug, legt es nur wenige Kilometer vom Feld zur Mühle und weiter in unsere Vorratsschränke zurück und stellt damit das Olivenöl, welches Tonnen von Diesel verbrennt bis es aus Italien, Spanien oder Griechenland bei uns eintrifft, in den größten Schatten. Es gibt kaum ein anderes Lebensmittel bei uns zu kaufen, mit dem Sie so viel Gutes beitragen können. Für unsere Umwelt, für unser Land, für Ihren Geschmack und natürlich für Ihre Gesundheit. 

 

Sie werden sich nun vielleicht fragen, warum es dann so ein Mauerblümchen-Dasein erlebt. Naja, das hat mehrere Gründe. Erstens ist es nicht attraktiv, weil es Jahrzehnte nur als Frittieröl verkauft wurde, weil keiner seine wahren Werte veröffentlicht hat und es ein Spielball der landwirtschaftsmächtigen Organisationen war. Zweitens, hat es keine mächtigen Freunde und keine Lobby. Der Hype der um Olivenöl erfunden worden ist, ist kaum nachvollziehbar. Von Kretadiät bis grünes Gold rankten sich die Geschichten und überdeckten die mafiös gepantschten Plagiate, die sich rund um eines der meistverfälschten Produkte ranken. In zahlreichen Tests wurde festgestellt, dass wohl kein Mensch der nicht mindestens in der Haubenliga kocht oder Ölsommelier ist, die Unterschiede zwischen unverfälschten Olivenöl und den Produkten der hochbegabten Chemiker kennt. Olivenöl kann durch desodorieren (entduften) so neutral gemacht werden, dass es eine Beimischung von geringen Mengen an hochwertigen Olivenöl so sehr vereint, dass es uns in Glauben an ein Topprodukt lässt. Mit der "Vision" Olivenöl lässt sich halt mehr Geld verdienen. 

Drittens ist dies auch der Grund, warum Supermärkte diese Verwirrung nutzen und ihre ganze Klaviatur der "Schwindlichmacherei" vor den Regalen auszuspielen. 10-20 verschiedene Olivenöle von € 10.- bis € 50.- pro Liter werden zur Schau gestellt und nicht selten greift der Kunde wie gewollt in die Mitte und daher zu den Produkten, wo die Märkte am meisten verdienen. Bei Rapsöl ist die ganze Klaviatur eher nur ein 3-Klang. Raffiniertes Rapsöl für das Schnitzerl, Rapsöl "besser" für den Salat und in manchen Märkten der Versuch eines Bio-Rapsöls mit meist europäischer und nicht österreichischer Herkunft. Wer mehr als € 25.- für einen Liter kaltgepresstes österreichisches Bio-Rapsöl verlangt - und das ist mehr als fair - wird wahrscheinlich im Regalgang argumentationsmäßig von den Markteinkäufern erhängt. Modetechnisch kommt die Weißglasflasche nicht annähernd an die Kollektionen der Olivenöl-Schönen heran. Eckig, rund, geschwungen und gebogen stehen sie in den Regalen. Ganz zu schweigen von den Etiketten. Hochglanz, graviert oder mit künstlerischem Logo - manche sogar mit Meerblick oder Landschaftsaquarellen.

Viertens, haben in den vergangenen Jahren auch die Presse und die Köche mitgespielt, weil sie Freikarten für dieses "Spiel" erhalten haben. Berichte über die Gesundheit wurden von den Köchen mit einem Schuss Olivenöl verfeinert. In dem Markt ist viel Geld zu holen. Googeln sie einmal nach Olivenölskandalen und dann nach Rapsölskandalen und schauen sie wie das Match ausgeht. 

 

Höchste Zeit die Rangordnung und den Stellenwert unseres heimischen Goldes wieder herzustellen. Es hat sich den obersten Platz am Stockerl durch seine Leistung mehr als verdient. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ingrid (Samstag, 06 April 2019 14:18)

    Hervorragende Qualität. Nicht zu vergleichen mit den in Supermärkten angebotenen.