Sind Biobär-Produkte anonym?

Vielleicht werden Sie sich fragen, warum wir teilweise eigene Etiketten und Bezeichnungen verwenden. Dies hat mehrere Gründe. Erstens sind wir als biozertifizierter Betrieb verpflichtet die richtigen Angaben zu führen und da finden sich nicht immer alle vorgeschriebenen Angaben auf den Etiketten. Ab-Hof-Erzeuger müssen nicht alle Angaben führen, wie z.b. die Nährwertangaben zu Fett, Zucker, Kalorien, usw. Wir aber sind dazu verpflichtet. Durch diese Angaben ist es zugleich unser Produkt und wir müssen unsere Zertifizierungen, Chargennummer, usw. andrucken - also gleich ein neues Etikett, auf dem für Sie dann gleich ersichtlich ist, ob dieses Produkt auch die Zertifizierung von BioBär erlangt hat.

Zweitens wollen sich viele Betriebe um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern und bei der Landwirtschaft sein, anstatt vor dem Grafikprogramm und dem Drucker zu sitzen.
Eigentlich ein vernünftiger Ansatz.
Die Betriebe, die eigene Abfüllanlagen und Etikettierungsstraßen haben, sind ohnehin nicht die Biozulieferer, die zum Biobär passen und die wir suchen. Einige kleine Erzeuger haben sich mehr oder weniger in die Fänge von großen Handelsketten begeben. Diese stellen Ihnen dann die Etiketten zur Verfügung. Auch die Angaben auf diesen "Wald- und Wiesenetiketten" entsprechen nicht unseren Vorstellungen.

Drittens - und jetzt kommt etwas Bewegung in dieses Thema - finden viele Betriebe unsere Plattform als große Chance für die Bio-Landwirtschaft und unterstützen unsere Idee mit vollen Zügen. Jedoch können wir ihnen von Anfang an noch nicht garantieren, die große Menge abzunehmen, damit sie nur von mehr von dieser Ideallösung leben können. Dies bedeutet, sie müssen auch noch ihre gewohnten Lieferanten bedienen und diese machen teilweise großen Druck. Klar ist unsere Tätigkeit nicht für alle sehr angenehm und der einfachste Weg ist natürlich den Produzenten nahe zu legen, unsere Ambitionen "verhungern" zu lassen. Diese Praktik des "Druckmachens" unterscheidet sich ja wenig von der des "Preisdrückens" und darin sind diese Leute mehr als Weltmeister. Die Bauern jedoch stecken da in einer Zwickmühle, da ja der Weg den wir hier einschlagen genau der ist den sie wollen. Daher helfen wir hier ein wenig aus und verstecken unsere Partner hinter unseren Etiketten. Diese Praxis wird ja aus preispolitischen Gründen von den Handelsketten auch schon heute durchgeführt. Sie finden oft nur den Hinweis: "erzeugt/abgefüllt für..." in der Bezeichnung. Wir sind ja lernfähig ;-)


Bei unserer Überprüfung durch die Bio-Organisationen liegt aber dann ohnehin alles zur Einsicht offen, wodurch die Kontrolle gewährleistet ist. Hier werden ja Einkaufsmengen und Verkaufsmengen anhand von Rechnungen verglichen.

Gleich muss man ja den Bären keinen aufbinden auch wenn wir einer sind. ;-)

 

Viertens "waschen" manche Firmen Bioprodukte im Ausland - dies bedeutet nicht, dass sie hier betrügen - dazu haben wir zuviel vertrauen in die BioAustria Kontrollen - es bedeutet nur, dass österreichische Biobauern zu Zulieferern degradiert werden. Es werden nur Produkte in Zusammensetzungen und Mengen verlangt, die sich nicht für den Verkauf an Endkunden eignen, da sie zu einseitig oder in zu großen Gebinden abgepackt sind. Dadurch führt der Betrieb gar keine Etikettierung für Endkunden, sondern gibt die Ware nur mit einer Gesamtrechnung ab. Dieses Produkt wird dann mittels eigenen Marketingorganisationen deklariert und so (manchmal auch über viele Kilometer) in den Handel gebracht. Somit ist es keine Seltenheit, dass sich ein Produkt eines Bauern im Supermakt des selben Ortes befindet, jedoch eine andere Etikettierung aufweist und dazwischen viele Kilometer zurückgelegt hat.

So gesehen sind dann sowohl: "ja natürlich", "zurück zum Ursprung", "Tann", usw. natürlich auch Handelsmarken, bei denen der Hersteller nicht ersichtlich ist. Auch Phantasie-Firmen wie: "Splendid", "Merkur immer gut", "Clever", "Vega vita", "freeway",... usw., haben nie ein Produkt produziert und vielleicht auch noch nicht gesehen. In den meisten Fällen gibt es gar keine Firmen dahinter. Genauso wenig wie bei "produziert für..." oder "im Auftrag von...".
Der große Unterschied besteht jedoch dadurch, dass Biobär auf Wunsch und Übereinstimmung des Erzeugers diese Bezeichnung übernimmt und dieser sich nicht der Marke unterwerfen muss. Biobär ist einerseits die "Dachbezeichnung" um eben aus dieser Umklammerung heraus, direkt zum Kunden zu kommen - andererseits aber auch die Möglichkeit überhaupt erst eine direkte Vermarktung zu starten. Wir bieten hier den Anzug und den Ballsaal für den Auftritt des Produktes.
Lassen Sie uns diesen gemeinsam genießen!

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